Dokumentation
eines jämmerlichen Desasters! WPA-Kongress zur Zwangsbehandlung in Dresden 6. - 8. Juni 2007 |
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Zurück aus Dresden freuen wir uns, eine Übersicht über die Woge an Berichterstattung geben zu können, die wir durch unsere Aktivitäten gegen diesen Kongress der World Psychiatric Association (WPA) auslösen konnten. Um diesen Kongress herauszufordern und so zu provozieren, dass er sein wahres Gesicht zeigt, hatten wir Kontakt mit dem Schirmherrn der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener, Gert Postel, aufgenommen. Er war bereit, das Zugpferd unserer Kampagne zu werden. So verabredeten wir mit ihm eine Lesung aus seinem Buch "Doktorspiele". Daran sollte sich die Auseinandersetzung mit den Fragen des Publikums anschließen. Für diese zentrale Veranstaltung konnten wir durch die Kooperation mit dem Dresdner Verein "WIR e.V." den größten Saals des Dresdner Rathauses mit 480 Sitzplätzen buchen. Allein die Ankündigung der Veranstaltung im Rathaus brachte am 24.5. die ersten Berichte in zwei großen Tageszeitung, der Leipziger Volkszeitung und den Dresdner Neueste Nachrichten: |
Dresdner Neueste
Nachrichten vom 24.5. Bericht Seite 4: "Postel hält Einzug im Rathaus" |
Von der Leipziger Volkszeitung um eine
Stellungnahme gebeten, ließ der Organisator
und
Sprecher des WPA Kongresses Prof. Kallert, die Katze aus dem Sack in
dem er folgendes klarstelle: "Natürlich sind Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie gerechtfertigt." Damit hatte Prof. Kallert selbst entlarvt, dass die Einladung von „Kritikern“ der Zwangsbehandlung zu diesem Kongress nur ein hinterlistiges Ausweichmanöver war. Tatsächliches Ziel des Kongresses war jedoch nie, diese Zwangs- und Gewaltausübung durch die Psychiatrie in Frage zu stellen, sondern stattdessen, sich international darüber zu verständigen, wie die gewaltförmigen Methoden des Zwangs perfektioniert und vereinheitlicht werden können. Genau dieses Ziel kritisieren wir entschieden und fordern die konsequente Beendigung jeglichen psychiatrischen Zwangs - sei es 'Zwangsbehandlung', 'Zwangsbetreuung' oder auch 'nur' die unfreiwillige Etikettierung mit sogenannten psychiatrischen 'Diagnosen'. Wir meinen, dass psychiatrische Zwangsbehandlung menschenverachtende Folter ist bzw. einer Folterbehandlung unmittelbar nahe kommt. Entsprechend der Antifolterkonvention der Vereinten Nationen erfüllt psychiatrische Zwangsbehandlung alle Kriterien für die Definition von Folter:
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Es wird Zeit für
eine Entschuldigung In der schon lange währenden Debatte um die Verantwortung der Wissenschaft für Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde eine Institution bisher ausgeblendet: der Nobelpreis. Als Unterzeichner dieses Aufrufs wollen wir an die unmoralische Verleihung des Nobelpreises für Lobotomie an Antonio Egas Moniz im Jahr 1949 erinnern. Die Lobotomie, insbesondere wenn sie mit dem in der Psychiatrie üblichen Zwang und unter Gewaltanwendung ausgeübt wurde, war ein offensichtliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Dafür Antonio Egas Moniz mit dem Nobelpreis zu belohnen, gab dieser Grausamkeit den Ruf guter medizinischer Praxis und förderte ihren Gebrauch. Da der Nobelpreis nicht zurückgenommen werden kann, appellieren wir an das Nobelpreis-Komitee sowie die Universitäten, die zur Nomination für den Nobelpreis autorisiert sind, sich mit einer Geste eigener Art zu entschuldigen: Durch die Verleihung des Nobelpreises für Medizin an Gert Postel, der erfolgreich den Chefarzt einer Psychiatrie vorgetäuscht hat. Seit 1981 hat er dreimal bewiesen, dass es gar kein psychiatrisches Wissen gibt und er hat somit Psychiatrie als eine gegen die Menschlichkeit gerichtete Institution aufgedeckt. Er hat mit seinem existentiellen Experiment bewiesen, dass es innerhalb der Wissenschaft eine Stimme der Moral gibt, welche in der Tat notwendig ist, um die Möglichkeiten von wissenschaftsfundierter Technik und medizinischer Praxis zu begrenzen. Dieser Aspekt von Gert Postels Arbeit muss belohnt werden, jenseits aller Kontroverse darüber, ob er kriminelle Methoden anwendete, als er eine ärztliche Approbation fälschte, die es in der Psychiatrie sowieso nicht geben kann und die ihn insofern in einen diametralen Gegensatz zu einem der Hauptdogmen der Medizin gebracht hat. Gert Postel vollendete das berühmte David L. Rosenhan Experiment und hat bewiesen, dass es auch auf der Ärzteseite jederzeit wiederholt werden kann. Er hat folglich einen empirischen Beweis dafür geliefert, dass es so etwas wie "psychische Krankheit" gar nicht gibt. Beschluss
der Mitgliederversammlung der Bundesarbeitsgemeinschaft
Psychiatrie-Erfahrener e.V. vom 15.5.2007 |
Mit dem Vorschlag, Gert Postel den Nobelpreis für Medizin zu verleihen und der Begründung dafür, konnten wir sowohl inhaltlich unsere Forderungen und Aussagen zum Ausdruck bringen, als auch den Medien eine sensationelle Pressemitteilung machen, die einerseits irrwitzig erschien, aber andererseits sehr ernsthaft den Finger in die offene Wunde des Nobelpreises legte. Diese Kombination führte zu einer wahren Welle prominenter Berichterstattung in den Mainstream-Medien. |
Am
1.
Juni berichtete auf Seite
4 die: Leipziger
Volkszeitung
|
Leipzig.
Die Idee scheint absurd und aussichtslos – ist aber
völlig
ernst gemeint: Hochstapler Gert Postel soll den Nobelpreis für
Medizin
bekommen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener hat im
Bunde mit weiteren Vereinen dazu eine Kampagne gestartet. Damit soll
beim Nobelpreis- Komitee eine Nominierung des Ex-Kriminellen erreicht
werden. Der gelernte Briefträger hatte sich wiederholt mit gefälschten Zeugnissen Anstellungen als Arzt verschafft und war in den 90ern zweieinhalb Jahre als Oberarzt und vermeintlicher Psychiater im sächsischen Krankenhaus Zschadraß (Muldentalkreis) tätig. Am Leipziger Landgericht brachte ihm das vier Jahre Haft ein. Postel, so behaupten nun die Initiatoren, habe „bewiesen, dass es gar kein psychiatrisches Wissen gibt“. Zudem sehen sie sein Wirken als empirischen Beweis für das Nichtvorhandensein psychischer Krankheit. Der 48-Jährige ist selbst Schirmherr der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie- Erfahrener. Unterstützt wird die Kampagne unter anderem von einem Internationalen Verband gegen psychiatrischen Missbrauch und von der Irren-Offensive e. V. Postel selbst reagierte auf den Vorstoß gestern auf Anfrage dieser Zeitung erfreut und setzte in gewohnter Weise zum nächsten irrwitzigen Höhenflug an: „Danach käme die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig in Zugzwang und müsste mir die Ehrendoktorwürde verleihen.“ A. G. |
Am 2.
Juni berichtete auf Seite 2 die: Oberhessische
Presse
|
Übrigens... .... wollen "Psychiatrie-Erfahrene" den Nobelpreis für Gert Postel Gert Postel ist bekannt in der Bundesrepublik: der frühere Postbote, der heute in Marburg lebt, hatte sich bis zum Chefarzt einer psychiatrischen Klinik "hochgestapelt". Wegen Hochstapelei wurde er verurteilt und saß im Bau. Inzwischen tourt er als Autor durch die Republik. Kommenden Mittwoch diskutiert Postel im Dresdner Rathaus über "die Macht der Psychiatrie" - als Konkurrenzprogramm zum Dresdner "Weltkongress der Psychiatrie ". Eingeladen wurde von der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener, die eine Kampagne initiieren wollen, an deren Ende Postel zum Medizin-Nobelpreis vorgeschlagen werden soll. Postel kenne "den Machtapparat der Zwangspsychiatrie von innen ". |
Und dann das erste
von drei
medialen
Höhepunkten: am
5. Juni bringt auf Seite 8 die: |
Kurze
Meldungen Gert Postel, 48 Jahre alter Hochstapler, soll den Nobelpreis für Medizin bekommen. Das zumindest findet die Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener (BPE), die zusammen mit anderen Vereinen eine entsprechende Kampagne gestartet hat. Schon vor zwei Jahren hatte die BPE in einem Beschluss festgestellt, Postel habe "mit seinen existentiellen Experimenten mehrmals den Beweis dafür angetreten, dass es kein psychiatrisches Wissen gibt, sondern es sich nur um eine Täuschung handelt, die in betrügerischer Weise auf der Vorspiegelung von Wissenschaftlichkeit durch einen Jargon beruht". Mit "existentiellen Experimenten" umschreibt der Verein, dass sich der Briefträger mit gefälschten Zeugnissen auch Anstellungen als Arzt verschafft hat und in den neunziger Jahren zwei Jahre lange als "Oberarzt" und "Psychiater" im sächsischen Zschardraß tätig war. Das Leipziger Landgericht verurteilte Gert Postel dafür zu vier Jahren Haft. (reb.) |
am
5. Juni, Seite 5: BILD
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https://web.archive.org/web/20160505114119/http://www.iaapa.org.il/46024/GertPostel_FalseDoctorStormsDoctorsCongress Großer Bericht über eine 3/4 Seite auf Seite 5, Zitat daraus: "Im angemieteten Rathaussaal will er Stimmung gegen die Psychiater machen, am Vormittag ruft er zusammen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener" zur Demo vor dem ICC auf. Die Mediziner sind entsetzt , sehen ihren ganzen Kongress im Verruf.... Der Ex-Hochstapler zu BILD : "Ich halte die ganze Psychiatrie für lächerlich. Da wird mit viel Wortgeschwafel heiße Luft verbreitet. Wirklich helfen kann sie nicht. Jede dressierte Ziege kann heute Psychiater werden. Hätte man sonst mich, einen Postboten, aus 40 Bewerbern für die Oberarztstelle in Sachsen ausgewählt""... Doch der Hochstapler hat genug Fans. Wie BILD erfuhr, hat die "Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener" dieser Tage die 59 Mitglieder des Nobelpreis-Komitees angeschrieben - und Postel für den Medizin-Nobelpreis vorgeschlagen.." Außerdem hat BILD ermittelt, dass Prof. Kallert sogar eilig Schreiben an die Medien verschicken ließ die "eindringlich vor Postels Auftritt warnen." Sollten wir vielleicht dem Prof. Dr. Kallert dafür dankbar sein, dass sein Warnbrief die Medien erst recht zur Berichterstattung angespornt hat, weil er so offensichtlich das psychiatrische Nichtwissen verbergen muss? |
Dann
der zweite Knaller: die größte
Tageszeitung in Sachsen bringt am 6.6. einen großen Bericht
sogar auf der Titelseite!: Sächsische
Zeitung
|
Der
Hochstapler als Held
Der falsche Arzt Gert Postel
führt heute in Dresden den
Protest gegen einen Psychiatrie-Kongress an.
Von Heinrich
Löbbers Das wäre
die Krönung einer der
kuriosesten
Karrieren im
ganzen Lande. Ein gelernter Postbote, der als falscher Arzt
Karriere
machte
und als Hochstapler verurteilt wurde, soll den Nobelpreis für
Medizin
bekommen.
So fordert es jedenfalls die Bundesarbeitsgemeinschaft
Psychiatrie-Erfahrener.
Gert Postel habe bewiesen, dass es gar kein psychiatrisches
Wissen
gebe und
Psychiatrie gegen die Menschlichkeit gerichtet sei, so die
Begründung.
In der
Tat hatte sich Postel ja in den 90er Jahren mit gefälschten
Zeugnissen
zum
Oberarzt der Nervenklinik Zschadraß bei Leipzig
hochgestapelt und wäre
beinahe
sogar Chefarzt des psychiatrischen Krankenhauses in Arnsdorf bei
Dresden
geworden. Seine Köpenickiade offenbarte einige Peinlichkeiten. Das mit dem
Nobelpreis ist eine
verrückte Idee,
die gewiss
nicht erhört wird. Gert Postel aber kommt zu neuen Ehren. Heute
hat er
seinen
großen Auftritt in Dresden - als Schirmherr der
Anti-Psychiatrie-Bewegung. Er
soll den Protest der „Psychiatrie-Erfahrenen" gegen einen
internationalen
Kongress anführen, den der Dresdner Professor Thomas Kallert
organisiert hat. Dort
wollen einige Hundert Ärzte über
Zwangsbehandlungen in der Psychiatrie diskutieren. Aus Kallerts Sicht können solche
Zwangsmaßnahmen
durchaus gerechtfertigt sein, für die
Protestierer aber sind sie Folter. Ein Fall
für Postel, der
inzwischen eine
Haftstrafe abgesessen,
ein Buch mit dem Titel „Doktorspiele"
geschrieben
hat und an einem weiteren schreibt. Der 48-Jährige, der
jetzt
in Marburg
wohnt, ist ja nicht etwa reumutig, sondern
offenbar
stolz auf
seinen beruflichen Werdegang. Er habe ein
„gesellschaftskritisches
Ding"
gemacht und der Psychiatrie den Spiegel vorgehalten, lobt er sich
selbst. In
Dresden will er heute aus seinem Buch lesen und „kritische
Kommentare"
zum Kongress der „World Psychiatrie Association" verkünden. „Die
Macht
der
Psychiatrie" heißt die Veranstaltung, für die das Rathaus um
19 Uhr
sogar den Ratssaal
zur Verfügung stellt. In
den
nächsten Tagen finden zudem Protestaktionen
am Rande der Tagung im Kongresszentrum statt. |
Am
7.6. bringt auch das andere große
Boulevard-Blatt die Morgenpost
auf Seite 9 einen guten
Artikel über die
Veranstaltung im Rathaus mit einem Photo unseres Protests vor dem ICC
und dokumentiert ihn damit für eine große
Öffentlichkeit: https://web.archive.org/web/20170428204332/http://www.iaapa.org.il/image/users/46024/ftp/my_files/labels/blog/2morgenpost.jpg
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am
7.6.
Seite 8: Sächsische
Zeitung
|
Zitat
daraus: ".. Er [Gert Postel] ist Schirmherr der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener, die gegen den Kongress des Psychiatrischen Weltverbandes protestiert, der gerade in Dresden tagt. Gar nicht lustig findet das der Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener (BPE), dessen Schirmherrin Ex-Bundesgesundheitsministerin Fischer ist. In einer Mitteilung des BPE heißt es [....] Deren Auftreten sei ein Schlag ins Gesicht von Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen. Die Behauptung, es gebe gar keine psychischen Krankheiten, degradiere diese nämlich zu Simulanten." Damit hat der Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener alle früheren Erklärungen öffentlich widerrufen, in denen er sich gegen ein medizinisches Krankheitsmodell gewendet hatte: Er hat sich damit jetzt selbst zu einem Patientenclub der Compliance mit Ärzten erklärt, damit die ihre tatsächliche Geistesgestörtheit feststellen mögen. Mehr vorwegeilenden Gehorsam kann sich kein Machthaber von den Untertänigen wünschen. |
Der
dritte Knaller und in gewissermaßen die Krönung der Berichterstattung
sind am 7.6. während der besten Sendezeit die: Nachrichten
im MDR Fernsehen
Transkription und Video des Postel Experiments: www.iaapa.de/halli_kallI_dt.html Ein phantastischer Bericht, wie voll der Rathaussaal im Kontrast zu dem nahezu überhaupt nicht besuchten WPA Kongress war, und mit welchen absurden Jargon man psychiatrischer Oberarzt wird, ist in diesem Nachrichten eines Staatssenders dokumentiert. Prof. Kallert ist für die prompte Bestätigung dieser Feststellung in dem Interview des MDR zu danken. Er gibt eine glänzend präzise Auskunft über sein Wissen. Unbedingt das Video anschauen! |
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Am
8.6.07 gibt es noch folgenden überregionalen Bericht im: Neues
Deutschland
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Scharfe
Kritik an
Psychiatrie-Kongress
(ND-Nowak) |
Noch zu berichten gibt es von folgender: Radio Berichterstattung
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Flugblatt:
Protesttage gegen den Weltkongress der Psychiatrie zu 'Zwangsbehandlung'
Vom 6.-8. Juni 2007 veranstaltet die 'World Psychiatric Association' (WPA) eine internationale Konferenz zum Thema Zwangsbehandlung in Dresden. Der Kongress ist von Übel, da ihm als Prämisse Zwang und Gewalt in der Psychiatrie zugrunde liegen. Dies bestätigte der Organisator und Sprecher des Kongresses, Prof. Thomas Kallert, am 24.5. in den beiden großen Tageszeitungen LVZ und der DNN: „Natürlich sind Zwangsmaßnahmen
in der Psychiatrie gerechtfertigt.“
Damit hat Prof. Kallert selbst entlarvt, dass die Einladung von „Kritikern“ der Zwangsbehandlung nur ein hinterlistiges Ausweichmanöver war. Tatsächliches Ziel des Kongresses war jedoch nie, diese Zwangs- und Gewaltausübung durch die Psychiatrie in Frage zu stellen, sondern stattdessen, sich international darüber zu verständigen, wie die gewaltförmigen Methoden des Zwangs perfektioniert und vereinheitlicht werden können. Genau dieses Ziel kritisieren wir entschieden und fordern die konsequente Beendigung jeglichen psychiatrischen Zwangs - sei es 'Zwangsbehandlung', 'Zwangsbetreuung' oder auch 'nur' die unfreiwillige Etikettierung mit sogenannten psychiatrischen 'Diagnosen'. Wir meinen, dass psychiatrische Zwangsbehandlung menschenverachtende Folter ist bzw. einer Folterbehandlung unmittelbar nahe kommt. Entsprechend der Antifolterkonvention der Vereinten Nationen erfüllt psychiatrische Zwangsbehandlung alle Kriterien für die Definition von Folter:
Psychiatrische Zwangsbehandlung kann nicht als medizinische oder therapeutische Behandlung gerechtfertigt werden, weil dafür informed consent (informierte Zustimmung) erforderlich ist. Die Selbstbestimmung über den eigenen Körper ist unverletzliches Menschenrecht. Der einzige Sinn sogenannter psychiatrischer „Diagnosen“ ist, Erwachsene in 'Menschen' und 'Geisteskranke' zu unterscheiden und dann letztere ihrer Menschenrechte zu berauben, um sie unter dem Vorwand der medizinischen Behandlung gefügig machen zu können. Wie verbrecherisch die Verleumdung durch eine Schein-"Diagnose" in psychiatrischem Jargon werden kann, hat die Geschichte gezeigt: "Schizophrenie" beispielsweise ist die Erfindung eines gewissenlosen Eugen Bleuler, der inzwischen bekannt dafür geworden ist, dass er seriell ein typisches Naziverbrechen begangen hat: Zwangssterilisationen. Die Zwangssterilisationen von Menschen, die eine solche 'Diagnose' verpasst bekommen hatten, waren der Auftakt für die geschichtlich beispiellosen Verbrechen deutscher Ärzte: systematischer Massenmord in der Gaskammer, der seinerseits die Vorlage für den Mord an den europäischen Juden, Sinti, Roma und Anderen war. Wie inhaltsleer der psychiatrische Jargon ist, hat niemand besser demonstriert als Gert Postel. Dieser wurde, obwohl nur ausgebildet zum Postboten, zum Chefarzt einer sächsischen Psychiatrie befördert. Durch seine verdeckten Ermittlungen kennt er den Machtapparat der Zwangspsychiatrie von innen. So kann er von der Innenseite einer Macht berichten, die nur auf der Mystifikation eines nicht vorhandenen Wissens und der Gläubigkeit ihrer Untertanen beruht. Deshalb rufen wir dazu auf, Gert Postel den Nobelpreis für Medizin zu verleihen. (Sie können selbst mit dem anliegende Musterbrief diese Forderung an das Nobel-Komitee richten) Im Übrigen haben wir mit Freude festgestellt, daß die Anzahl der TeilnehmerInnen des Kongresses die der Erwartungen der Veranstalter weit, weit unterschreitet. Wir können damit diesen Kongress als einen weiteren mißlungen Versuch abhaken, dieses gewaltförmige System noch zu retten. Denn auf juristischer Seite hat nicht nur 2005 das Oberlandesgericht Celle festgestellt, dass der Zwangsbehandlung in der BRD die gesetzliche Grundlage fehlt, sondern wir haben durch eine spezielle Form der Vorsorgevollmacht in der BRD ein legales Schlupfloch, um Zwangseinweisung und Zwangsbehandlung jeweils persönlich auszuschließen. Damit werden für die so geschützten Personen diese kriminellen Handlungen zu dem, was sie tatsächlich sind: strafbare Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Wir laden ein, sich unserem Protest anzuschließen: - am Mittwoch, 6. Juni, ab 8:30 Uhr vor dem Kongresszentrum auf dem Gehweg Devrienstraße. Ab 16 Uhr ziehen wir von dort aus in einer Demonstration zum Platz vor dem Kulturpalast (Zwischenkundgebung) und später zum Rathausplatz mit Abschlußkundgebung gegen 17:30 Uhr. Am Donnerstag, 7. Juni, sind wir wieder ab 8:30 Uhr vor dem Kongresszentrum auf dem Gehweg Devrienstraße. Zusätzlich wird es ab 17 Uhr, am Jorge-Gomondei-Platz (Neustadt), eine weitere Protestkundgebung geben - am Mittwoch, Beginn 19 Uhr, im Dresdner Rathaus (Ratssaal) die Veranstaltung „Die Macht der Psychiatrie“ zu besuchen: Gert Postel wird dort im Gespräch mit dem Publikum einen kritischen Kommentar zum Weltkongress der Psychiatrie abgeben und am Anfang aus seinem Buch „Doktorspiele“ lesen. Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit WIR e.V. Dresden statt. (Eintritt 2 Euro, freier Eintritt bei Erwerbsunfähigkeitsrente, ALG2 oder Grundsicherungsbezug) - die Nominierung von Gert Postel für den Medizin-Nobelpreis zu unterstützen und den anliegenden Musterbrief mit Ihrer eigenen Adresse als Absender an das Nobel-Komitee zu senden - sich bei unserer psychiatriekritischen Filmreihe im Filmtheater Metropolis, Am Brauhaus 8 (Eintritt frei - Spenden erbeten) weiter zu informieren; Programm : Dienstag, 5. Juni: 20 Uhr „Das Foucault Tribunal“ 22:00 Uhr „Interview mit Gert Postel“ und „Michel Foucault, Philosoph“ Donnerstag, 7. Juni: 20 Uhr: „For your own good“ 22 Uhr „Frances“ Freitag, 8. Juni: 20 Uhr „Sichten und Vernichten“ und „Unheimliches Wiedersehen“ 22 Uhr „Healing by Killing“ International Association Against Psychiatric Assault (IAAPA), Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener e.V. (die-BPE), Irren-Offensive e.V. und Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Berlin-Brandenburg e.V. im Werner-Fuss-Zentrum, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin Weitere Informationen zu Psychiatriekritik in Deutsch: www.die-bpe.de - international in Englisch: www.iaapa.ch |
Pressemitteilung:
Bundesarbeitsgemeinschaft
Psychiatrie-Erfahrener e.V. Wir freuen uns mitteilen zu können, dass die-BPE gemeinsam mit kooperierenden Organisationen eine Kampagne initiiert hat, in der Gert Postel für den Medizin Nobelpreis vorgeschlagen wird. Neben den Informationen über den inzwischen angemeldeten Protest gegen den Weltkongress der Psychiatrie in Dresden, möchten wir Sie gerne über diese Kampagne, ihre Motivation und wie sie international unterstützt wird, vertraut machen Bemerkenswert
ist im Übrigen, dass der
Organisator des Kongresses der World Psychiatric Association, Prof.
Kallert, nun auch öffentlich bestätigte, dass Folter, Zwang
und Gewalt in der Psychiatrie bei diesem Kongress nicht diskutiert,
sondern nur perfektioniert werden sollen. Zitat Prof. Kallert am 24.5.
in der LVZ und der DNN: "Natürlich
sind Zwangsmaßnahmen in
der Psychiatrie gerechtfertigt." |
Die
Presseerklärung
unten ist am 24.5. Anlaß für einen Bericht der
Leipziger Volkszeitung und der Dresdner Neueste Nachrichten Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener e.V. Haus
der Demokratie und Menschenrechte 17. Mai 2007 Presseerklärung: The
torturers are worried Vom 6.-8. Juni soll in Dresden ein Weltkongress der Psychiatrie zum Thema Zwangsbehandlung stattfinden. Wir meinen, dass psychiatrische Zwangsbehandlung menschenverachtende Folter ist. Wir
fordern die Veranstalter auf, den Kongress abzusagen.
Teilnehmer, die schon ihre Anreise und Übernachtung gebucht haben,
könnten stattdessen die touristischen Attraktionen von Dresden
genießen. Für die medizinisch maskierte psychiatrische Gewalt in Form von Einsperrung und Zwangsbehandlung bildet eine Schein"Diagnose" in psychiatrischem Jargon die Grundlage. Wir meinen, dass es sich dabei um eine Verleumdung handelt, insbesondere bei solchen Worten wie "Schizophrenie", der Erfindung eines gewissenlosen Eugen Bleulers, der inzwischen bekannt dafür geworden ist, dass er seriell ein typisches Naziverbrechen begangen hat: Zwangssterilisationen. Diese Zwangssterilisationen waren der Auftakt für die Singularität der deutschen Ärzteverbrechen: systematischer Massenmord in der Gaskammer, der die Vorlage für den Mord an den europäischen Juden, Sinti, Roma und Anderen war. Niemand
hat die völlige Inhaltsleere des psychiatrischen
Jargons besser demonstriert als Gert Postel. Gert Postel wurde, obwohl
nur ausgebildet zum Postboten, zum Chefarzt einer sächsischen
Psychiatrie befördert. Durch seine verdeckten Ermittlungen kennt
er den Machtapparat der Zwangspsychiatrie von innen. So kann er von der
Innenseite einer Macht berichten, die nur auf der Mystifikation eines
nicht-vorhandenen Wissens und der Gläubigkeit ihrer Untertanen
beruht. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir ihn für eine
Veranstaltung am 6. Juni um 19 Uhr im Dresdner Rathaus gewinnen
konnten, in der er die Strukturen ihrer Machterhaltung ironisiert. Um der
interessierten Öffentlichkeit in Dresden eine breite
Informationsmöglichkeit zu bieten, zeigen wir außerdem bei
freiem Eintritt im Filmtheater Metropolis die Filmreihe
Psychiatrie-Kritik: Direkter Protest vor dem Kongressgebäude ist in Planung. Wir hoffen, dass den Teilnehmern des Kongresses rechtzeitig verständlich wird, das dieser Kongress von den Betroffenen unerwünscht ist. Er möge für die Veranstalter ein finanzielles Fiasko werden, wenn unsere Forderung einer Stornierung des Kongresses ignoriert werden sollte. Beschluss
der Mitgliederversammlung der
Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener e.V. vom 15.5.2007 |