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International Association Against Psychiatric Assault

c/o Lawyer/Rechtsanwalt André Raeber, Hinterbergstrasse 24, 6312 Steinhausen, Schweiz/Switzerland

The association is a Human Rights organization that opposes psychiatric coercion and aims to abolish psychiatric coercive measures altogether, promoting the fundamental rights of self-determination, liberty, and human dignity.

JOURNAL
der INTERNATIONAL ASSOCIATION AGAINST
PSYCHIATRIC ASSAULT

Nr. 2 – September 2004

Fishel ShneorsonDer
Fall Bernburg

Bernburg:
ehemals
psychiatrische Vernichtungsstätte in der nationalsozialsitischen
Zeit, heute psychiatrisches Krankenhaus und Forensik


Gedenktafel

Der auf der nächsten
Seite wiedergegebene Text ist von der Gedenktafel, die von Mitgliedern der
internationalen Organisation IAAPA (International Association Against Psychiatric
Assault) in der Gedenkstätte in Bernburg am 2. Mai 2004, dem Tag der
Erinnerung an den ärztlichen Massenmord in Deutschland 1939-1948 und
dem Tag des Widerstandes gegen psychiatrische Menschenrechtsverletzungen,
angebracht wurde.

Vov
1939 bis ´48 wurden in Deutschland schätzungsweise 300.000
psychiatrische Gefangene systematisch ermordet. Die Morde fingen mit
der sogenannten “Aktion T4” an, die von 1939 bis 1941 dauerte.
Insgesamt wurden mindestens 275.000 Menschen (nach Angaben der Nürnberger
Prozesse) in der Zeit von 1939 bis 1945 – dem Ende des nationalsozialistischen
Regimes – ermordet. Aber die Morde durch systematisches Verhungernlassen
in den psychiatrischen Gefängnissen in Deutschland wurde bis 1948/49
fortgesetzt, so dass noch 25.000 Opfer zu der in den Nürnberger
Prozessen gegebenen Zahl hinzugefügt werden müssen.

So geschah es auch in Bernburg, wo 1875 eine psychiatrische Anstalt
errichtet wurde.
Während des Spätsommers im Jahre 1940 fiel ein Teil des Geländes
an die “Gemeinnützige Stiftung für Anstaltspflege”,
und es begann dort die sogenannte „Euthanasie geisteskranker Patienten”,
eine von den Nationalsozialisten verschleiernde Bezeichnung für
das Morden, ähnlich der Bezeichnung „Endlösung der Judenfrage”.

In
Bernburg befindet sich eine der beiden einzigen noch erhaltenen Gaskammern,
in der 8.601 Menschen während der „Aktion T4” den Tod
fanden.

Nach 1945 ging das systematische Morden in den Anstalten bis 1948 weiter
– das gleiche Personal wie vor 1945 ließ die Insassen verhungern
durch Entzug ihrer Essensrationen.

NSDAP Poster

Mordechai BrachiauDie
psychiatrische Anstalt in Bernburg existiert heute noch und ist in Betrieb.
Gedenkstätte, psychiatrische Klinik und Forensik (psychiatrischer Maßregelvollzug)
befinden sich auf einem Gelände. Im betreffenden Gebäude sind im
Keller die ehemalige Gaskammer und der Sezierraum, in den Stockwerken darüber
befinden sich die Dienstzimmer der PsychiaterInnen, die sich heute auf das
Einsperren und die Körperverletzung durch Zwangsbehandlung mit Psychopharmaka
und Elektroschocks beschränken. Die Psychiatrieinsassen schauen aus ihren
Schlafräumen auf dieses Gebäude und können – falls sie Ausgang
bekommen – einen erbaulichen Spaziergang zu dem Ort machen, an dem sie – hätten
sie 65 Jahre früher gelebt – als „Entartete” und „Lebensunwerte”
vernichtet worden wären, und der Eingang zur Arbeitstherapie befindet
sich am Fuße des Schlotes des ehemaligen Verbrennungsofens…

Weitere Informationen sowie Bilder unter:
www.irren-offensive.de/bernburg.htm

www.deathcamps.org/euthanasia/bernburg.html

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